Es ist keine Überraschung, dass Giovanni Infantino am Ende der vergangenen Woche erneut zum Fifa Präsidenten gewählt worden ist. Er wurde quasi beim 73. Kongress des Verbandes in Kigali (Ruanda) im Amt bestätigt.
Da es keinen Gegenkandidat gegeben hatte, konnte nur der in der breiten Öffentlichkeit in der Kritik stehende Infantino gewählt werden.
Einen Gegenkandidaten gab es nicht
Übrigens nicht über eine offizielle Abstimmung mit Zetteln oder per Handzeichen, sondern mit Applaus. Die Verbände, die sich gegen ihn stellten, fanden somit einfach gesagt kein Gehör. Denn natürlich wurde nicht danach gefragt, wer sich nicht am Applaus beteiligt.
Keine Unterstützung für Infantino durch den DFB
Beispielsweise der DFB, aber auch viele andere europäische Verbände, unterstützen Infantino aus vielen Gründen nicht. Sie haben zwar über einen Gegenkandidaten nachgedacht, jedoch erkannte man schnell, dass eine Aufstellung keinen Sinn ergibt. Jedes Land, welches zur FIFA gehört, hat eine Stimme bei der Wahl über den Präsidenten. Ein kleiner Inselstaat aus der Karibik, oder auch ein Land mit weniger als eine Million Einwohner, hat damit quasi die gleiche Macht wie Deutschland.
Die Gründe dafür, dass Infantino so unbeliebt ist
Bereits zu den Zeiten seines Vorgängers Josef Blatter hatte die FIFA alles andere als einen guten Ruf. Sie gilt als korrupt, es geht ausschließlich um Geld. Infantino wollte alles besser machen, machte es aber eher schlechter. Zugegeben: die Vergabe der Weltmeisterschaften nach Russland und nach Katar fanden vor seiner Zeit statt. Aber die Anbiederung an die Herrscher und die Tatsache, dass man immer noch mehr will und gleichzeitig die Korruption in den eigenen Reihen nicht wirklich bekämpft, sorgen für Unzufriedenheit.
Es heißt, dass Infantino dem Fußball schadet. Er will eine weitere Weltmeisterschaft für die Vereine in den Sommer auflegen, in denen keine Weltmeisterschaft der Nationalmannschaft stattfinden. Diese findet nun mit 48 Mannschaften statt, es gibt also 40 Spiele mehr, die vermarktet werden können. Außerdem wird darüber nachgedacht, ob man wirklich nur alle vier Jahre Weltmeisterschaften erleben will.
Viel Eigenlob
Darüber hinaus ist die Öffentlichkeitsarbeit mit andauerndem Eigenlob nicht gerade förderlich für einen Sport, der sich in keine gute Richtung entwickelt. So hat Infantino bei seiner Rede während des Kongresses die WM in Katar als die beste aller Zeiten bezeichnet.
Dies verwundert natürlich nicht, entspricht aber allgemein nicht der Realität. Natürlich wird auch die nächste WM die beste aller Zeiten sein, ebenso wie die übernächste und so weiter. Die Rücklagen der FIFA sollen angeblich 3,77 Milliarden Euro betragen. Gleichzeitig möchte die FIFA zumindest Grenzen für Ablösen und das Gehalt besprechen. Das erscheint widersprüchlich und populistisch.
Wie lange kann Infantino im Amt bleiben?
Infantino hat die Amtszeit für Präsidenten in der FIFA begrenzt. Allerdings gilt dies nicht rückwirkend, die dreieinhalb Jahre werden demnach nicht angerechnet. Der Schweizer kann noch mehrfach wiedergewählt werden, ehe diese Regelung greift. Genauer gesagt könnte er den Platz bis in das Jahr 2031 halten. Die nächste Wahl findet im Frühling 2027 statt. Es ist aktuell durchaus davon auszugehen, dass es dann erneut nur einen Kandidaten geben wird, und dass dieser den gleichen Namen trägt wie gerade in Ruanda.